September in Soweto – Johannesburg, SA.
„Soweto, das Township ist eine Territorialeinheit im Raum Johannesburg mit überwiegend sehr armer Bevölkerung. Mehr als 2.5 Mio Menschen nennen Soweto ihr zuhause. In diesem Teil der Erde ist im September Frühling. Doch nichts erinnert an den für uns gewohnten Frühling. Die Gerüche sind anders. Die Temperatur ist anders. Die Atmosphäre ist anders.
Wir bewegen uns mehr oder minder inkognito in für Townships üblichen Minibussen durch das Gebiet. Alte weiße Toyota-Busse, bemalt mit der südafrikanischen Flagge an den Türen. Die Fenster sind abgedunkelt.
Als Tourist wäre ein fußläufiger Alleingang durch manche Teile von Soweto nicht ungefährlich.
Viele einheimische Menschen sind fußläufig auf den Autostraßen unterwegs.
Offensichtlich schlägt sich Armut und Drogenkonsum stark in der Bevölkerung nieder.
Müll ziert die Straßen von Soweto in einem unvorstellbaren Ausmaß. Notdürftig informell errichtete Unterkünfte wirken abschreckend. Kinder lachen und spielen am Straßenrand.
Es ist heiß und die knallrote Sonne steht tief. Der Durchzug der offenen Fenster im Bus ist angenehm und sorgt für etwas Abkühlung. An manchen Stellen brennt ein Feuer und den Rauchgeruch riecht man überall.
Im Bus herrscht absolute Stille.
Nur das dumpfe Geräusch des Motors und das flüssige Durchschalten der Gänge ist hörbar. Jede:r von uns verarbeitet die Eindrücke dieses Tages auf ihre/seine Weise. Alle waren wir in Gedanken vertieft.
Niemand wagt es, das Schweigen im Minibus zu durchbrechen.
Die Eindrücke stellen uns vor eine Vielzahl an Fragen, deren Antworten wir uns nicht im Ansatz ausdenken können:
- Wie geht es Menschen, die hier leben?
- Wie geht es Kindern, die hier leben?
- Vor welchen sozialen Herausforderungen stehen die Bewohner:innen von Soweto?
- Welche Perspektiven werden hier geboten?
- Was ist morgen?
Ein sehr ernüchternder Tag. Gleichzeitig der vermutlich prägendste Tag seit geraumer Zeit. Nach diesem Tag fühle ich mich geerdet und habe gleichzeitig ein schlechtes Gewissen. Man selbst fährt in sicheres und sauberes Hotel. In wenigen Tagen geht auch der Flug heim.
Daheim. Da ist es schön.
Es ist bemerkenswert, wie unterschiedlich die Auffassungen von „schön“ sein können. Es liegt mir fern, einen Vergleich zwischen unseren Lebensumständen und den Herausforderungen, mit denen die Bewohner:innen von Soweto konfrontiert sind, anzustellen.
Ich möchte jedoch hervorheben, welche überwältigende positive Energie dort zu verspüren ist, trotz erschwerter Bedingungen.
Jedes geführte Gespräch wurde begleitet von einem ehrlichen Lächeln.
Jedes geführte Gespräch war geprägt von Engagement und Motivation.
Jedes geführte Gespräch resultierte in einer klaren Vision.
Die absolute Bereitschaft, mit aller Kraft für ein schöneres MORGEN zu kämpfen, ist allgegenwärtig! Gedacht wird nicht in egozentrischen Gebilden. Gedacht und gehandelt wird mit der Community im Fokus. Vermeintlich wirklich wichtige Dinge stehen im Vordergrund. Eine erstrebenswerte Einstellung.
Nelson Mandela, welcher zeitweise selbst in Soweto lebte: “It is in your hands, to make a better world for all who live in it.”
Lassen sie uns einen Hauch dieser inspirierenden Lebenseinstellung für den eigenen Alltag mitnehmen und einen relevanten Beitrag für ein schöneres MORGEN leisten!“